Birgit Schierbeck

Supervisorin in Hamburg – DGSv zertifiziert

Birgit Schierbeck

Supervisorin in Hamburg – DGSv zertifiziert

Was ist Supervision – Definition

Grundzüge der Supervision

Es wird unterschieden zwischen Einzelsupervision, Teamsupervision und Gruppensupervision (ab drei Personen, die keine Arbeitsbeziehung untereinander haben). Im Unterschied zur Therapie bestehen keine zu behandelnden Krankheitssymptome. „Für die Orientierung von Supervisionsprozessen selbst steht das zentrale Postulat im Mittelpunkt, dass Menschen immer als Handelnde und nicht als zu Behandelnde zu begreifen sind.“ (Kersti Weiß: Über-Blicke (zurück)-gewinnen. Wirkfaktoren in der Supervision; ZPS, Heft 2, 2007) Die Supervision kann unterschiedlich fokussiert sein: intrapsychisch, interpersonell oder organisatorisch. Ob innere Rollenkonflikte, Beziehungsklärungen oder strukturelle Probleme Gegenstand der Supervision sind, wird im Rahmen des Dreieckskontraktes mit der AuftraggeberIn (Fach- und Dienstaufsicht) optional festgelegt und, soweit vor dem Hintergrund des Kontraktes möglich, von den SupervisandInnen in der Sitzung entschieden. „[Denn] im Hinblick auf Methodenwissen und Selbsterfahrung [ist die Supervisorin] Experte. Hinsichtlich der Inhalte ist vor allem der Supervisand selbst der Experte.“ (S.319, Joachim Wieck: Die supervisorische Begleitung von Entscheidungsprozessen. in „Praxis der Psychodramatischen Supervision. Ein Handbuch.“ herausgegeben von Ferdinand Buer).

Mögliche Themenfelder der Supervision sind die Selbstthematisierung, Konflikte in der Fallarbeit und Teamentwicklung. Um arbeitsfähig zu sein, muss eine Vereinbarung über das Setting getroffen werden. „Setting meint die konkrete Ausgestaltung einer psychosozialen Dienstleistung nach Adressat, Zeitraum, Frequenz, Ort, Format und Verfahren zur Erreichung eines bestimmten Zieles. Das Setting ist u.a. Gegenstand des Kontraktes zwischen Dienstleister, Käufer und Konsument. Standardisierte bzw. etablierte Settings können als Arbeitsformen bezeichnet werden.“ (S. 276 Ferdinand Buer: Lehrbuch der Supervision. Der pragmatisch-psychodramatische Weg zur Qualitätsverbesserung professionellen Handelns. Grundlegung – Einstiege – Begriffslexikon; Münster: Votum 1999). Die Supervisorin ist verantwortlich für die Wahrung des Settings. Darüber hinaus leitet sie den Prozess unter Vorgabe von Strukturen, um den SupervisandInnen Emanzipationsprozesse zu ermöglichen.

Rolle der SupervisorIn

In der Fachliteratur wird die Rolle der SupervisorIn wie folgt beschrieben: „Er/sie ist Beobachterin und Handelnde/r, ForscherIn und AkteurIn, Leiterin von missglückten und gelungenen Begegnungen.“ (S.316; K. Weiß). Die Aufgabe der Supervisorin ist es, ein Lernfeld aufzubereiten, das es den SupervisandInnen ermöglicht, aus sich heraus zu wachsen, um den Arbeitsauftrag besser ausführen zu können. „Die Aufgabe […] besteht darin, die förderlichen und stützenden Bedingungen zu erkunden, die der Supervisand benötigt, um seine potentiellen Fähigkeiten zur Selbsterkenntnis und Selbstauskunft zu realisieren.“ (S.319, J. Wieck). Als strukturelle Leitung bleibt „[die Supervisorin] stets in einer Metaposition, von der aus [sie] sich auch zeitweise in den Prozess involvieren kann. „[Die Supervisorin] ist der Garant des im Kontrakt verabredeten Settings.“ (S.283; F. Buer 1999). „Die Haltung von Supervisor/innen ist gekennzeichnet durch Ergebnisoffenheit, kritische Loyalität und das Interesse an einer nachhaltigen Verbesserung von Arbeit, Arbeitsbedingungen und Arbeitsergebnissen.“ (S.5, B. Geißler-Piltz im Vorwort der Broschüre Supervision, hrsg. v. d. DGSv). Um die Möglichkeit der Übertragung auf die Supervisorin so gering wie möglich zu halten, sollte – nach Kersti Weiß – die Supervisorin als Person deutlich erkennbar sein, indem sie eine hohe Präsenz zeigt (vgl. S.316, K Weiß). Abschließend ist zur Rolle der Supervisorin noch zu ergänzen, dass neben der Fähigkeit zur Selbstreflexion (z.B. darüber, warum sie eine Supervisorin sein will) natürlich auch eine fundierte Ausbildung gehört. Ob eine Supervisorin Feldkompetenz für den Prozess mitbringen sollte, ist umstritten.

In den jeweiligen Supervisionsprozessen  greife ich als Supervisorin auf einen vielfältigen Methodenkoffer zurück, entsprechend  meiner SupervisandInnen, dem Anliegen und  der Wahrheit des Moments. Als Psychodramatikerin nutze ich gern Methoden aus dem Psychodrama:

Methodenbeispiel, der Wirkmechanismus der Symbolarbeit

Weil das Symbol „[…] einen Ausdruck für Gedanken, Ideen, Emotionen [bietet], die sich der Sprache vorerst widersetzen“ (S.148, K. Witte), lässt sich die Symbolwahl auch sehr gut in der Fallarbeit einsetzen.

Mit der Aufforderung durch die Supervisorin, für eine Frage, ein Thema oder eine Antwort ein Symbol zu suchen, wird bei der SupervisandIn das szenische Denken aktiviert. Gedanken über bestimmte Aspekte oder Gefühle zu bestimmten Ereignissen, Menschen oder Hoffnungen müssen in Bildern oder ganzen Szenen gedacht werden, damit ein Symbol gewählt werden kann.

Das Symbol besitzt Eigenschaften, die über die zunächst vorhandenen Gefühle und Gedanken der Protagonistin hinausgehen. Diese weiteren Eigenschaften können von den SupervisandInnen entdeckt und mit ihrem Thema erneut in Verbindung gebracht werden. Damit kann jedeR zunächst für sich in einen Dialog mit dem Symbol treten. Es bietet Antworten und Ideen, die man wiederum für die weitere Klärung des Themas nutzen kann.

Das Symbol bietet der SupervisandIn einen Raum (Bühne), den sie mit ihrer inneren Szene füllen kann. Dieser Prozess kann aktiv durch die Supervisorin gefördert werden durch Nachfragen oder der Aufforderung zu beschreiben.

Mit der Wahl eines Symbols wird also das Problem bzw. die Antwort inszeniert, szenisches Denken wird möglich. Der Mensch wird ganzheitlich angesprochen, die verschieden 5 Ebenen nach Hutter können greifen. Sie sprechen nicht nur einen neuen Wahrnehmungskanal an, sondern sind auch Kontaktpunkt zu zunächst nicht bewussten inneren Anteilen: „Symbole sind Repräsentanten von Wirklichkeit […] und sind Repräsentanten unseres Inneren – sichtbare Verbindungsstücke zu Gefühlen und der unbewussten Welt in uns.“ (S.145, K. Witte).

Das Symbol gibt den SupervisandInnen das Gefühl, das Thema sei handhabbar, zumindest anschaubar aus der BetrachterInrolle. Damit verkleinert sich das Thema ein Stück, es wir eine Außenansicht möglich. Darüber hinaus verfestigen sich Ideen,  Impulse, Gefühle und Gedanken, die für die jeweilige Person mit dem Symbol gefasst sind. Es wird eine weitergehende innere Bearbeitung möglich.

Literaturverweise

Buer, Ferdinand: „Praxis der Psychodramatischen Supervision. Ein Handbuch.“ Ferdinand Buer Hrsg. Leske+Budrich, Opladen 2001

Buer, Ferdinand: „Methoden der Supervision – psychodramatisch angereichert.“ in „Praxis der Psychodramatischen Supervision. Ein Handbuch.“ Ferdinand Buer Hrsg. Leske+Budrich, Opladen 2001

Buer, Ferdinand: „Lehrbuch der Supervision. Der pragmatisch-psychodramatische Weg zur Qualitätsverbesserung professionellen Handelns. Grundlegung – Einstiege – Begriffslexikon“ Münster: Votum 1999

Fortmeier, Paul: „Training. Probehandeln mit hohem Realitätswert.“ In „Kernkompetenz: Supervision. Ausgewählte Formate der Beratung in der Arbeitswelt.“ Hrsg von der DGSv im Februar 2010

Geißler-Piltz, Brigitte im Vorwort der Broschüre Supervision ein Beitrag zur  Qualifizierung beruflicher Arbeit, herausgegeben von der DGSv, 7. Aufl. Köln 2011

Pollak, Sabine und Barth, Martin: „Methodisch-didaktische Kompetenz“ S. 96 ff. in: „Skills für Trainer. Das Train-the-Trainer-Handbuch mit Grundlagen, Übungs- und Reflexionseinheiten für Trainer, Berater, Pädagogen und Dozenten.“ Ökotopia Verlag, Münster 2011

Ritter, Renate: „Psychodramatische Aufstellungen“ im Psychotherapeuten Forum Heft 4/2003

Weiß, Kersti : „Über-Blicke (zurück)-gewinnen. Wirkfaktoren in der Supervision“ ZPS, Heft 2, 2007

Weiß  Kersti: „Psychodrama – Soziometrie. Ein Supervisionskonzept  in Variationen des Psychodramas. Praxishandbuch – nicht nur für  Psychodramatiker“ Hrsg. R. Bosselmann, E. Lüffe-Leonhardt, M. Gellert, Limmer Verlag, 2. Aufl.Meezen1996

Wiek, Joachim: „Die supervisorische Begleitung von Entscheidungsprozessen.“ in „Praxis der Psychodramatischen Supervision. Ein Handbuch.“ herausgegeben von Ferdinand Buer

Witte, Katharina: „Die Kunst des Denkens in Bildern“ in „Praxis der Psychodramatischen Supervision. Ein Handbuch.“ herausgegeben von Ferdinand Buer